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Juckreiz und Schmerzen im Genitalbereich

Nahezu alle Hautkrankheiten im Genitalbereich verursachen Juckreiz, Brennen oder Schmerzen (siehe unter Genitale Hautkrankheiten). Der Juckreiz ist  meist langwierig, sehr ausgeprägt, tritt wiederholt auf und mindert die Lebensqualität stark. Beide Geschlechter sind betroffen, Frauen in jedem Alter, bei Männern eher Senioren.  Die Ursachen sind äußerst vielfältig und umfassen eine Vielzahl von speziellen Hautkrankheiten, Hormonstörungen, Infektionen, Medikamente, Erkrankungen der Wirbelsäule, psychosomatische Erkrankungen und auch Tumoren. Daher sind  eine sorgfältige Abklärung und eine genauere Beschreibung der Beschwerden, des Hautbildes und der zeitlichen Zusammenhänge sehr wichtig. Ca. 60% der Erkrankungen sind Entzündungen, oft Ekzeme. 

Ekzeme

Ekzeme sind ausgelöst durch chronische Irritationen und/oder Allergien. Häufiges Waschen mit Seifen, Kosmetika, Duftstoffe, Desinfektionsmittel, Slipeinlagen, Enthaarungscremes, Waxing und vieles andere stellen mögliche Reizfaktoren dar. Weiterhin kommen Sexartikel, Kondome als Ursache von Ekzemen, Juckreiz und Brennen in Betracht. Ein anderer wichtiger Reizfaktor bei „Juckreiz genital“ sind Kleidung (insbesondere eng ansitzende), Unterwäsche und ihre Zusätze, z. B. Farbstoffe. Besonders dunkle Farben können Allergien auslösen. Auch durch Reibung, mechanische Reize (z. B. harte Nähte, Fahrradsattel) können Ekzeme verschlechtert werden. Bei atopischer Diathese (Allergieneigung), d.h. bei Assoziation mit Heuschnupfen, allergischem Schnupfen oder auch Neurodermitis (atopisches Ekzem) kommen häufig genitale Ekzeme vor. Reizauslösend (irritativ) spielen auch Stuhl und Harn eine wichtige Rolle und ebenso die Reinigung.

Meistens werden zur Heilung der Beschwerden antimikrobielle Cremes (Pilzcremes) eingesetzt, die die Symptomatik langfristig oft verschlechtern, da diese Substanzen die Hautbarriere – die natürliche Schutzschicht der Haut – zerstören. Auch Allergien werden, wenn die Hautbarriere beschädigt ist, häufiger ausgelöst, da viel mehr Allergene in die Haut eindringen können.

Diagnose

Zur Klärung von Diagnose und Ursachen sind Untersuchungen, eventuell allergologische Teste oder Gewebeproben wichtig.

Therapie

Bei Ekzemen helfen Kortison- und juckreizstillende Cremes, auch immunmodulierende Cremes gut. Wesentlich ist aber die Klärung von Erkrankungen, die Meidung aller Reizstoffe und Allergene sowie eine konsequente Pflege.

Infektionen

Eine andere häufige Ursache von „Juckreiz genital und Schmerzen“ sind Infektionen mit Hefepilzen, meist Candida albicans oder Bakterien. Diese induzieren häufig ausgeprägte Entzündungen an den Schamlippen und in der Leistenregion mit Juckreiz und Brennen.

Diagnose

Die Diagnose erfolgt durch Abstrich und Kultivierung der Pilze und Bakterien.

Therapie

Es stehen eine Reihe von Cremes gegen die Infektionen zur Verfügung, meist zusammen mit Vaginal-Ovula anzuwenden, um die Infektion effektiv zu beseitigen. In ausgeprägteren Fällen kommen auch Tablettenbehandlungen in Betracht. Wichtig ist aber, dass bei häufigen Infektionen allgemeine Ursachen wie Diabetes oder spezielle Hautkrankheiten (s.u.)  behandelt werden. Die dauerhafte Anwendung von u.a. Pilzcremes zerstört die Hautbarriere (Schutzschicht), was wiederum zu Juckreiz und Brennen führt. Zusammen mit den Internisten und Gynäkologen klären wir die Ursachen und behandeln Sie.

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Psoriasis vulgaris (Schuppenflechte)

Eine häufige spezielle Hautkrankheit, die Juckreiz, Stechen und Brennen in der Genitalregion auslöst, ist die Schuppenflechte. Für das Vorliegen einer Schuppenflechte sind die scharfe Begrenzung der Herde und ihre Hartnäckigkeit sehr typisch.

Diagnose

Die Diagnose der Schuppenflechte im Genitalbereich ist nicht einfach, da die Hautveränderungen meist nicht dick verschuppen. Meist ist eine Gewebeprobe notwendig, insbesondere wenn keine Schuppenflechte der Körperhaut besteht.

 Therapie

Die Therapie besteht in optimalen Pflegemaßnahmen mit gut verträglichen Cremes, um die Barriere der Haut herzustellen. Vorübergehend werden Kortison und Vitamin-D-Verwandte als Cremes angewendet.

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Lichen sclerosus

Beim Lichen sclerosus handelt es sich um eine chronische entzündliche Erkrankung der Haut, die meist die genitalen Häute bei Frauen und Männern befällt. Die Ursache ist bis heute unklar, es werden erbliche und immunologische Faktoren in Erwägung gezogen. Wichtig zu wissen ist, dass dauerhaft Kontrollen nötig sind, da das Krebsrisiko erhöht ist.

Diagnose

Bei Frauen  finden sich anfangs rötliche, später weißlich glänzende, teils eingerissene, teils eingeblutete flächige Herde an den Schamlippen und manchmal auch im Analbereich. Langwierige Verläufe führen zu Verhärtungen und Gewebeschwund (Atrophie) bis hin zum Verlust der kleinen Schamlippen und einer ausgeprägten Verengung (Stenose) der Scheidenöffnung. Es bestehen meist stark juckende, brennende Beschwerden, die sich beim Wasserlassen und Geschlechtsverkehr verschlechtern. Die Krankheit geht nicht in die Scheide (Vagina).

Bei Männern treten die weißlichen, teils eingebluteten Herde an der Vorhaut und der Eichel (Glans) auf. Im weiteren Verlauf kann es zu Verengung der Vorhaut (Phimose), der Harnröhrenöffnung und zu Verwachsungen kommen mit Beschwerden beim Wasserlassen und Geschlechtsverkehr.

Der Hautarzt erkennt die Krankheit bei der Inspektion und durch Gewebeproben.

Wichtig ist, dass öfter auch andere autoimmunologische Erkrankungen bestehen, meist der Schilddrüse oder des Darmes.

Therapie

Die Behandlung besteht in erster Linie in Kortison-haltigen oder immunmodulierenden Salben im Wechsel mit juckreizstillenden Salben. Aktuell gibt es auch Lasertherapien, welche die Entzündungen stoppen könnten. Immer muss dies einhergehen mit konsequenter Pflege, Vermeiden von Reizen (z.B. Irritationen u.a. beim Sport, Reinigungsmittel, farbige Wäsche) und regelmäßigen Kontrollen. Letztere sind nötig, da ein heller Hautkrebs in der chronisch entzündeten Haut häufiger entsteht!

Bei Männern erwies sich die Entfernung der Vorhaut (Zirkumzision) sehr effektiv, um die Krankheit zu stoppen.

Lichen ruber

Eine andere entzündliche, mit Juckreiz und Brennen einhergehende Hauterkrankung im Genitalbereich bei beiden Geschlechtern ist der Lichen ruber. Auch hier ist die Ursache ungeklärt, möglicherweise besteht eine Assoziation mit Leberentzündungen (u.a. Hepatitis B). Der Lichen ruber und der Lichen sclerosus  sind im Aussehen oft ähnlich und nur mikroskopisch zu unterscheiden. Der Lichen ruber hat häufig streifige Läsionen im Mund und kann dadurch erkannt werden.

Diagnose

Die Diagnose wird meist durch eine Gewebeprobe gestellt. 

Therapie

Die Therapie besteht in Kortison-haltigen Salben. Es kommen auch immunmodulierende Cremes (Tacrolimus, Pimecrolimus) in Frage und bei ausbleibender Besserung eine Reihe von unterschiedlichen Tabletten mit Hydroxichloroquin, Retinoiden und ähnlichem.

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Atrophisierende Vulvitis

Eine weitere Erkrankung, die starke genitale Beschwerden verursacht, ist die atrophisierende Vulvitis. Sie betrifft bevorzugt Frauen im Klimakterium, daher wird ein Östrogenmangel als Hauptursache angenommen. Die Beschwerden sind meist wechselnder Juckreiz und Brennen. Der Östrogenmangel führt zu einer Störung der Haut und in Folge zu einer Störung der Bakterien in der Scheide, vor allem zum Verlust der Laktobazillen. Das könnte eine Rolle spielen.

Therapie

Als Therapie empfiehlt sich zunächst ein Versuch mit Östrogen-haltigen Cremes und/oder die Einnahme von Östrogenen, des Weiteren eine konsequente Pflege.

Chronische Entzündung des Hodensacks – Rotes Skrotum-Syndrom

Langfristiger Juckreiz und Brennen am Hodensack  (Skrotum) beklagen viele Männer im mittleren und höheren Alter. Typisch ist eine Rötung des Hodensacks an der Vorderseite, daher auch Rotes Skrotum-Syndrom genannt. Die Ursachen sind wahrscheinlich Entzündungen der Hautnerven, oft bei Bandscheibenschäden, nach Verletzungen am unteren Rücken oder ausgelöst durch Reizungen (z.B. ausgedehntes Radfahren, enge Sporthosen u.ä.). Allergien, Infektionen (Pilze, Bakterien), Psoriasis oder lange Anwendung von Kortisoncremes verschlechtern.

Diagnose

Langfristige Rötung des Skrotums an der Vorderseite, eventuell mikroskopische Untersuchungen.

Therapie

Die Therapie erfolgt anfangs mit nervenberuhigenden Cremes und individuellen Pflegecremes – keine Kortisoncremes, da diese verschlechtern. Damit erreicht man in wenigen Wochen meist eine Besserung. Oft sind zusätzlich antibiotische und Schmerz-Tabletten nötig. 

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Genitale Tumoren

Andere wichtige Erkrankungen, die sich anfänglich ebenfalls mit Juckreiz und Schmerzen äußern, sind gutartige Tumoren und heller Hautkrebs, die in der Scheide und an den Schamlippen entstehen. Meist sind ältere Frauen betroffen. Die Tumoren sind häufig durch ein Geschwür (nicht heilende Haut- oder Schleimhautwunde)  zu erkennen, oder durch Blutungen. Bei Männern sind die Tumoren anfänglich weißliche Plaques, später oft blutende, schlecht heilende Wunden.

Die Diagnose wird durch eine Gewebeprobe gestellt.

Fazit: Wunden und Blutungen in der Genitalregion sollten Sie zum Hautarzt führen!

Zusammenfassend ist festzuhalten:

Chronische, mehrfach auftretende Beschwerden wie Brennen, Jucken, Schmerzen im Genitalbereich sind sorgfältig zu beobachten. Sie können durch eine Entzündung, eine Allergie, äußerliche Irritationen oder Infektionen verursacht sein, aber auch ungeeignete Therapiemaßnahmen und Tumoren sind manchmal die Ursache. Es existieren eine Reihe von Behandlungen mit Cremes und Tabletten.

Leiden Sie unter unerklärlichem Juckreiz oder Schmerzen im Genitalbereich? Dann melden Sie sich gern telefonisch zu einem Termin in unserer Praxis unter: 040 – 450 38 444 oder online auf dieser Webseite.
E-Mail: empfang@dermatomed.de

 

 

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